Projekt "Vogel aus Broa"

Nebenstehende Abbildung habe ich als Motiv in mein Herz geschlossen. Somit wurde es sowas wie mein "Hauszeichen". Das Motiv ist auf einer Haarspange, auf meiner Tasche und wird sich auf einer meiner Schürzen gestickt wiederfinden.

Als ich beim Weben war, fragte ich mich, ob es denn nicht möglich ist, dieses Motiv zu weben. Als Gürtel kann ich mir das sehr gut vorstellen. Es stand nun die Frage im Raum wie man das umsetzen kann.
  1. Kammweben oder Brettchenweben ?
  2. Welche Technik ?
In einer Brettchenwebergruppe habe ich ein klein wenig Hilfestellung bekommen, mußte aber gleich festellen, dass dieses Projekt ziemlich aufwendig werden wird:
  • Mit Brettchenweben ist das Motiv umsetzbar.
  • Als Technik käme Double Face oder Broschiertechnik in Frage.
  • Man muß mit 80 bis 100 Webbrettchen minimum rechnen.
  • Einen Webbrief zu erstellen ist nicht ganz so einfach. Hier ist das einfachste, man überträgt es auf Millimeterpapier. Dafür gibt es Programme, die man auch zur Erstellung bei Kreuzstichmustern benuzen kann.
    • Beispiele:
      • Kreuzstich Designer (Website, Ortmann Media Verlag)
      • Cross Stitch Creator 4 (Ortmann Media Verlag)
Aus Zeitgründen ist dieses Projekt im Moment für mich nicht realisierbar. :-( Aber es wäre sicher eine Idee, so etwas in einem Museum mal in Angriff zu nehmen, um zu zeigen was alles möglich ist.

Schauen wir uns abschliessend einmal den Broa - Stil an. Die Kunststile der Wikinger sind nämlich auch äusserst interessant.
 In der Bachelorarbeit "Kunsthandwerk der Wikinger" von Nathalie Peter finden wir Informationen über den Broa-Stil:
(...) Der früheste wikingerzeitliche Kunststil wurde benannt nach dem Fund von Broa auf der Ostseeinsel Gotland und datiert in die zweite Hälfte des 8. Jahrhundert. In Broa wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts bei Bauarbeiten ein Männergrab aus der frühen Wikingerzeit ergraben, das mit 22 vergoldeten Bronzebeschlägen, die vermutlich zum Zaumzeug eines Pferdes gehörten, ausgesprochen reich ausgestattet war.

Ein großer Teil dieser Zaumzeugbeschläge war mit bandförmig- und medaillonartig gestalteten Tieren mit an – und abschwellendem Körper verziert, die charakteristisch für den entsprechenden Kunststil werden sollten (Abb. 41)[5]. Bei den dargestellten Tiergestalten handelte es sich um einen etwas abgewandelten Tierstil III, der durch einen leichten fremden Einfluss von irischer Seite her, die kennzeichnenden Stilelemente bildete[6]. Ein bekanntes Beispiel für diese Tierfiguren ist der Vierfüßler mit Vogelkopf auf dem Zaumzeugbeschlag aus Broa (Abb. 42). Der Hals der Tiergestalt ist von Triquetra-Knoten durchbrochen und vom Körper gehen gekreuzte und gefesselte Vorderbeine mit dreizehigen Füßen ab. Der bandförmig ausgestaltete Körper endet in gekreuzten Hinterbeinen mit drei langen Klauen bzw. Zehen. Das runde Auge der Gestalt ist deutlich vergrößert und der Schnabel ist geöffnet[7]. Die Körper der Broa-Tiere können von einzelnen Löchern durchbohrt sein, die an der Kante aufbrechen und dann als einfache Knoten weiter ausgebildet werden. Diese Knoten können wiederrum zu gekreuzten Vorderbeinen mit der Fortführung in Krallen oder gebogene Daumen ausgestaltet sein.

In den späteren wikingischen Kunststilen des Jelling- und Mammenstil wurden gewöhnlich zwei oder drei dieser Krallen ohne ersichtlichen Grund mit Flechtmuster-Bändern verbunden[8]. Die langgezogenen Gliedmaßen sind in großen Schlaufen miteinander und mit dem Körper verschlungen. Die Tiere haben einen relativ kleinen, vogelartigen Kopf, sind halbnaturalistisch dargestellt und zeichnen sich durch ein flaches Relief oder eingravierte Linien aus[9].

Neben der gerade vorgestellten Tierfigur wurden auch Vogeldarstellungen im Broastil konzipiert. Ein Broa-Vogel auf einem bronzenen und vergoldeten Zaumzeug stammt aus dem namensgebenden Fundplatz Broa (Abb. 43). Im Körper des Vogels ist ein Loch, durch welches sich ein vom Schwanz kommender Haken spiralförmig hindurch windet. Während der Flügel durch diese Spirale läuft und dabei ein drittes Loch im Körper herstellt, ist der Fuß als eine kleine, rudimentäre Adlerklaue geformt. Bei dieser spezifischen Gestaltung der Durchlochung einzelner Körperteile ist ein charakteristisches Element des Salin Stil III und somit eine skandinavische Entwicklung[10]. Das Herausragende an dem Fund aus Broa ist allerdings, dass auf einem Teil der Beschläge ein neues Motiv in der skandinavischen Kunst auftritt, denn schon zu Beginn des 9. Jahrhunderts wurde dieser ganz in der Fläche lebende Stil durch den kraftvollen Greiftierstil ersetzt, der sich besonders durch die vollplastischen Ausführungen der Tierfiguren vom Broastil absetzte. Charakteristisch für die Gestaltung des Greiftieres ist die betonte Zweiteilung des Körpers, bei der Vorder- und Hinterleib nur durch eine stegartige Taille miteinander verbunden sind. Des Weiteren greifen die Tiere, mit den vom Körper abgespreizten Gliedmaßen, in sich selbst, ein benachbartes Tier oder den Rahmen. Im Gegensatz zu dem bis dahin angewandten flachen Relief wurde, in Verbindung mit der Ausgestaltung des Greiftieres, eine plastische Darstellung vorherrschend. In vielen Fällen ist das Bildfeld von einer kreuzförmigen Figur in vier Felder unterteilt, in denen sich jeweils ein Greiftier befindet[11]. Die Greiftierdarstellungen auf einem Zaumzeugbeschlag aus Broa (Abb. 44) sind jedoch nur eine reduzierte Vorläuferversion und werden als Bindeglied zwischen dem Salin Stil III und dem Borrestil gesehen[12]. Die Idee bzw. das Aufkommen des Greiftiermotives und etwaige Einflüsse aus anderen Kunststilen werden in einem extra Kapitel ausführlich behandelt und analysiert.

Der Broastil verinnerlichte demnach drei unterschiedliche Tierdarstellungen: die bandförmigen Tiere des Broastils, halbnaturalistische Tiere und Vögel eines Typs, wie er von fränkischen Manuskripten und Beschlägen bekannt ist und schließlich Greiftiere. (...)